Positionen und Presse


Statement Qik-K

 

 

Die Situation in den Aachener Kitas ist angespannt. In etwa 20% der Kitas fehlt längerfristig Personal, um eine beständige Betreuung und die frühkindliche Bildung unserer Kinder aufrecht erhalten zu können. Dazu kommt, dass es selbst in personell gut aufgestellten Kitas auf Grund von Infektionswellen immer wieder zu Ausfällen kommt, da das System „auf Kante“ konstruiert ist. Für die Eltern stellt diese Situation eine enorme Herausforderung dar, für die Kinder ist sie katastrophal. Während die Eltern mit z.T. massiven finanziellen Einbußen, durch z.B. Arbeitsausfälle bzw. die Reduktion der Arbeitsstundenumgehen müssen, ist es äußerst fraglich, ob in den betroffenen Einrichtungen eine bildungsorientierte Betreuung der Kinder überhaupt noch möglich ist, so dass die Folgen für die betroffenen Kinder nicht abzusehen sind. Entsprechend wäre eine kurzfristige Entlastung des Personals dringend angebracht.

 

 

 

Das Qik-K Programm, das aus dem Aachener Modell resultierte, gab uns hier die Hoffnung, dass, wenn auch nicht im eigentlich nötigen Umfang, eine Möglichkeit geschaffen würde, diese kurzfristige Entlastung zu schaffen. Enttäuschend war jedoch, dass eine Finanzierung aus Landesmitteln ausgeschlossen wurde. Gerade vor dem Hintergrund, dass das Ministerium nun 220 Millionen Euro für den Kitaausbau freigegeben hat, erscheint dies äußerst fragwürdig. Wie können neue Plätze geschaffen werden, wenn mit dem vorhandenen Personal nicht einmal die bereits bestehenden Betreuungsverträge erfüllt werden können. Wer soll denn unsere Kinder in den neuen Kitas betreuen? Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, zunächst einmal die Bemühungen um qualifiziertes Fachpersonal zu intensivieren und dann, im Erfolgsfall, mehr Kitaplätze zu schaffen.

 

 

 

Nichtsdestotrotz hat sich die Stadt Aachen als Modellregion angeboten und aktiv um einen alternativen Finanzierungsweg bemüht, der nun jedoch auch nicht realisierbar ist, da sich in Gesprächen mit der Bundesagentur für Arbeit herausstellte, dass die Möglichkeiten der Refinanzierung über das Qualifizierungschancengesetz (SGB II) deutlich geringer ausfallen als gedacht. Unter diesen Voraussetzungen müsste die Stadt für die Teilnahme an Qik-K rund zwei Millionen Euro in die Hand nehmen - ein Vielfaches der Summe, mit der man gerechnet hatte. Damit ist die Stadt Aachen nun trotz der bisher umfangreichen Bemühungen für das Kitajahr 2024/25 aus dem Modellprojekt ausgeschieden. Einen kleinen Hoffnungsfunken jedoch gibt es, denn die bislang bewilligten Gelder sollen im Weiteren zur Entlastung der Kitas ausgegeben werden. Die geleistete Arbeit zur Vorbereitung des Modellvorhabens kann hingegen niemand „zurückerstatten“.

 

 

 

Es bleibt an dieser Stelle für uns Eltern absolut unverständlich, warum das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen zwar den Einsatz von QuereinsteigerInnen ermöglicht, dann aber die Kommunen mit der Finanzierung alleine lässt. Die Situation in den Kitas verbessert sich nicht von alleine und ohne Änderungen des bisherigen Systems. Es sind im Gegenteil große Anstrengungen erforderlich, um eine beständige Kinderbetreuung, die hohen qualitativen Standards gerecht wird, sicherzustellen, gerade vor dem Hintergrund, dass in den nächsten Jahren auf Grund der demographischen Entwicklung mit einer weiteren Personalverknappung zu rechen ist.

 

 


Ergebnisse der Umfrage zur Betreuungssituation in Aachener Kitas

Vom 04.04.2024 bis zum 16.05.2014 führte der JAEB Aachen eine Umfrage zur aktuellen Betreuungssituation in Aachener Kitas im Kitajahr 2023/24 durch. Die Ergebnisse dieser Umfrage möchten wir Ihnen hier vorstellen.

 

Vorab muss erläutert werden, warum in dieser Ergebnispräsentation keine einzelnen Kitas genannt werden bzw. nicht veröffentlich wird, welche Kitas repräsentiert werden. Wir sind hier wider Erwarten auf eine hohe Hürde gestoßen, als wir den Namen und die Adresse der jeweiligen Kita abgefragt haben. Auf Nachfrage bzw. im Austausch mit den Eltern wurde uns daraufhin mitgeteilt, dass einige sehr besorgt seien, dass wenn die Missstände in der jeweiligen Kita bekannt würden entweder sie, die Eltern, oder die Kinder der teilnehmenden Eltern negative Konsequenzen zu erwarten hätten. Wir haben daraufhin den Kompromiss gefunden, dass in der Veröffentlichung der Ergebnisse keine Kitanamen genannt werden. Hierzu muss jedoch auch angemerkt werden, dass trotz dieses Kompromisses die Eltern einzelner Kitas nicht davon zu überzeugen waren teilzunehmen, da die Angst vor negativen Konsequenzen zu groß war. Alleine dieser Umstand schockiert uns als JAEB, da in einer demokratischen Gesellschaft die Benennung von Missständen ohne Angst vor Konsequenzen möglich sein sollte, um konstruktiv und problemlösungsorientiert in einen Austausch mit Trägern, Verwaltung und Politik gehen zu können.

 

Insgesamt haben an der Umfrage 329 Elternteile und Bezugspersonen, davon 110 Elternbeiratsmitglieder, teilgenommen. Auch 4 ErzieherInnen sowie 2 KitaleiterInnen nahmen teil. So werden 83 Kitas, davon 40 städtische Kitas, 14 pro futura Kitas, 3 Caritas Lebenswelten Kitas und 26 Kitas sonstiger freier Träger repräsentiert. In den repräsentierten Kitas werden rund 5100 Kinder betreut. Insgesamt werden in Aachen 8460 Betreuungsplätze angeboten, so dass diese Umfrage die Betreuungsrealität von rund 60% der Eltern und Kinder widerspiegelt.

 

In 16 Kitas (rund 19%) wurde zum Zeitpunkt der Umfrage der Betreuungsvertrag auf Grund von Betreuungszeiteinschränkungen nicht erfüllt. Weiterhin wurden in 17 Kitas (rund 21%) die Betreuungszeiten für 4 Wochen und mehr eingeschränkt, die Teilnehmenden aus 14 Kitas (rund 17%) beklagen Betreuungszeiteinschränkungen zwischen 2 und 4 Wochen. 34 Kitas (rund 41%) sind nur gelegentlich, weniger als zwei Wochen von Betreuungszeiteinschränkungen betroffen. So sind insgesamt 78% der Kitas von Einschränkungen in unterschiedlichem Umfang betroffen, während lediglich 22% nicht betroffen sind.

 

In 17 Einrichtungen wurden im Fall von Betreuungszeiteinschränkungen den Angaben der Eltern nach keine Notbetreuung angeboten, 6 dieser Einrichtungen sind besonders durch Betreuungszeiteneinschränkungen durch die Dauer von 4 Wochen und mehr betroffen. Das bedeutet, dass in rund 35% der besonders betroffenen Einrichtungen die berufstätigen Eltern trotz vorhandenem Kitaplatz, über 4 Wochen und länger, z.T. kostenintensiv, anderweitig eine Betreuung organisieren oder Arbeitsstunden reduzieren mussten. Auf die Frage, ob im Kitajahr 2023/24 bereits Gruppen geschlossen bzw. die Betreuung tageweise ganz ausgesetzt wurde, gaben die Eltern aus 15 Kitas (rund 18%) an, dass dies regelmäßig (mehr als zwei Wochen) geschah. Die Eltern aus 42 Kitas (rund 51%) gaben an, dass dies gelegentlich (weniger als zwei Wochen), erfolgte. In 26 Kitas (rund 31%) waren die Eltern nicht von Gruppenschließungen betroffen.

 

Bemerkenswert ist, dass auch hier die Eltern aus 16 Kitas (rund 19%) angaben, dass es im Fall von Gruppenschließungen bzw. dem ganztägigen Betreuungsausfall keine Notbetreuung gab. Hier bieten nach Angabe der Eltern, von den besonders betroffenen 15 Kitas, 4 (rund 27%) keine Notbetreuung an. Darüber hinaus gaben viele Eltern (56) an, ohne offizielle Einschränkungen, häufig darum gebeten worden zu sein, die Kinder früher abzuholen oder gänzlich anderweitig zu betreuen.

 

Insgesamt 312 TeilnehmerInnen der Umfrage beantworteten die Frage ob er/sie selber in einem vom Personalmangel betroffenen Beruf tätig ist, davon 146 (46,97%) mit „Ja“. Die fehlende Betreuungszeit aufzufangen ist für viele eine große Herausforderung. Auf die Frage, wie damit umgegangen wird, waren Mehrfachnennungen möglich. Mehr als die Hälfte, 171, oder 56,44%, der Teilnehmenden gab an, Familie und Beruf nur mit Hilfe von Großeltern und Verwandten im Fall von Betreuungsausfällen vereinbaren zu können. Jeweils 126 (41,58 %) gaben an, dass die Arbeitszeit reduziert und/oder angepasst wurde. 44 (14,52%) gaben an, dass andere Eltern einspringen, wenn sie von Betreuungsausfällen betroffen sind. 73 (24,09%) gaben andere Lösungen an, wobei hier häufig geantwortet wurde, dass ein Elternteil noch in Elternzeit oder nicht erwerbstätig ist (22), im Homeoffice gearbeitet oder das Kind mit zur Arbeit genommen wird (22).

 

Neben den Fragen zur Beständigkeit haben wir versucht die Qualität der Betreuung abzufragen, dies gestaltete sich allerdings schwierig und kann daher nur teilweise ausgewertet werden. Die Fragen nach einzelnen angebotenen Aktivitäten, wie bspw. Angeleitetes Basteln oder Bewegungserziehung, wurden auch innerhalb derselben Kitas sehr unterschiedlich beantwortet, da sich dies, wie sich im Austausch mit verschiedenen Eltern erklärte, von Gruppe zu Gruppe unterscheiden kann. Hier bleibt uns nur anzumerken, dass dies kein gewünschter Zustand sein kann, wenn in einer Einrichtung eine derartige Disparität zwischen verschiedenen Gruppen vorherrscht.

 

Eine Auswertung im Hinblick auf den Ausfall von Aktivitäten durch den Personalmangel war jedoch möglich. Hier gaben die Eltern aus 12 Kitas (rund 15%) an, dass Aktivitäten 4 Wochen und länger gestrichen worden sind. In 13 Kitas (rund 16%) wurden regelmäßig (mehr als zwei Wochen) und in 38 Kitas (rund 46%) in Einzelfällen (weniger als zwei Wochen) Aktivitäten ausgesetzt. In lediglich 20 Kitas (rund 24%) fanden alle Aktivität, wie geplant, statt. Mit Aktivitäten sind in diesem Zusammenhang außergewöhnlichere Aktivitäten, wie bspw. Waldtage, Ausflüge, Turnstunden oder Musikangebote gemeint.

 

Auf die Frage, ob regelmäßig Entwicklungsgespräche zwischen ErzieherInnen und Eltern stattfinden, antworteten 224 Eltern mit „Ja“, wobei der Turnus bei rund 82% (183) lediglich jährlich ist. 54 Eltern (rund 19%) beantworteten diese Frage mit „Nein“. So wundert es nicht, dass auf die abschließende Frage, ob die Eltern sich In den Kita- Alltag miteinbezogen fühlen 123 (rund 45%) mit „Nein“ antworten.

 

Fazit: Der Personalmangel trifft fast jede Kita. Lediglich rund 20% der Kitas der hier Teilnehmenden sind nicht von Ausfällen betroffen. Durch Bitten um früheres Abholen oder anderweitiges Betreuen wird die Statistik der offiziellen Ausfälle verzerrt, so dass man von höheren, als den hier dargestellten Ausfällen ausgehen kann. Weiterhin wird in einzelnen Kitas offenbar der Eindruck vermittelt, dass man mit negativen Konsequenzen zu rechnen habe, wenn man sich „zu laut“ beschweren würde. Dies ist aus unserer Sicht, wie initial bemerkt, besonders bedenklich und bestärkt uns in unserer Meinung, dass viele Eltern angesichts der vorherrschenden Situation verzweifelt sind, da sie sich durch solche Andeutungen derart einschüchtern lassen. Weiterhin sehen wir als JAEB die massive Disparität innerhalb der einzelnen Einrichtungen in Bezug auf das Bildungsangebot, die so weit geht, dass Teile dieser Umfrage nicht ausgewertet werden konnten, sehr kritisch. Es muss aus unserer Sicht gewährleistet sein, dass jedes Kind nicht „aufbewahrt“ sondern qualitativ hochwertig betreut wird.


Vorschlag zur Entlastung besonders vom Betreuungsausfall betroffener Eltern

Folgenden Brief haben wir am 29.05.2024 an die politischen Vertreter von Die Grüne / SPD / CDU/ Die Linke/ Die Zukunft adressiert. Wir möchten uns hiermit für eine Entlastung der Eltern, die besonders von Betreuungsausfällen betroffen sind, stark machen und hoffen sehr, dass dieser Antrag im KJA zur Abstimmung kommt!


Sehr geehrte Damen und Herren,


Wir, der Jugendamtselternbeirat Aachen, möchten Sie als Mitglied im Kinder- und
Jugendausschuss der Stadt Aachen darum bitten, einen Antrag auf den anteiligen Erlass von
Kitagebühren für Familien, bei denen die Betreuungszeiten über einen langen Zeitraum
signifikant eingeschränkt wurden, im Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Aachen zu
stellen.


Zum Hintergrund: Die Elternschaft in Aachen wurde in den letzten Jahren vor die
herausfordernde Aufgabe gestellt die Erwerbstätigkeit vor dem Hintergrund einer
Kinderbetreuung, die kurzfristig durch Einschränkungen der Öffnungszeiten oder
Gruppenschließungen eingeschränkt werden kann, vollkommen neu zu organisieren.
Bedingt durch die Corona-Pandemie waren bereits viele Familien gezwungen
Kinderbetreuung neu zu denken und innovative Möglichkeiten zu finden, weiterhin ihrer
Erwerbstätigkeit nachzukommen. Im letzten Jahr folgten darüber hinaus zusätzliche Ausfälle
in der Betreuung der Kinder, bedingt durch die Streiks im öffentlichen Dienst. Aufatmen kann
die Elternschaft in großen Teilen auch nach dem Tarifabschluss nicht. Die Umfrage durch
den Jugendamtselternbeirat im April 2024 hat ergeben, dass bei rund 20% (16) der 83
repräsentierten Kitas zum Zeitpunkt der Teilnahme nicht der vertraglich festgelegte
Betreuungsumfang sichergestellt werden konnte. Darüber hinaus gaben die Eltern an, dass
in 20% der Kitas die Öffnungszeiten dauerhaft (mehr als vier Wochen) eingeschränkt waren
und es in 18% der Kitas zu dauerhaften (mehr als zwei Wochen) Gruppenschließungen bzw.
ganztägigen Betreuungsausfällen kam.


Begründet liegt dies in einer zu dünnen Personaldecke und durch Krankheits- oder andere
Ausfälle.


Die eingeschränkte Betreuung kann bedeuten, dass Kinder nur an bestimmten Tagen in die
Betreuung kommen dürfen oder, dass Stunden täglich eingeschränkt werden. Dies macht ein
regelmäßiges Arbeiten schwierig bis unmöglich und zieht nicht unerhebliche Folgekosten
sowie massive finanzielle Einbußen nach sich. Deshalb bitten wir Sie, für uns tätig zu werden
und den Eltern in den besonders betroffenen Kitas die Kosten für die Kinderbetreuung
anteilig zu erlassen. Wir schlagen dafür folgendes Prinzip vor:
• Ist die Betreuung dauerhaft (länger als vier Wochen) nur im Wechselmodell mit
entsprechenden regelmäßigen Ausfällen möglich: Erlass der Gebühren um 50% über
den gesamten betroffenen Zeitraum
• Die Betreuung der Kinder liegt dauerhaft (länger als vier Wochen)10 Stunden unter
der vereinbarten Betreuungszeit: Erlass der Gebühren um 30% über den gesamten
betroffenen Zeitraum


Wir bitten Sie hiermit ein Zeichen zu setzen und einen Antrag auf Erlass der Kitagebühren
für die betroffenen Familien beim Kinder - und Jugendausschuss der Stadt Aachen
einzureichen. Sie können uns gerne über mail@jaeb-aachen.de kontaktieren

 


Mit freundlichen Grüßen, der Jugendamtselternbeirat der Stadt Aachen


WDR Lokalzeit berichtet zur aktuellen Lage in aachener Kitas

Am 16.02. erschien im WDR (Lokalzeit) ein Bericht zur aktuellen Situation in Aachener Kitas. Auch der JAEB wurde hierzu kurz befragt.

Beim Klick auf das Bild geht es zum Beitrag:

 


Statement des JAEB zum Quick-K Programm (Aachener Modell)

Aachen, 15.02.2024


Der JAEB vertritt die Interessen der Eltern sowie der Kinder, die in Aachen eine
Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege besuchen.


Wir nehmen Stellung zur geplanten Bewerbung der Stadt Aachen für das Modellvorhaben „Quereinstieg in der KiTa – Kindertagespflege“ (QuiK-K) des Landes NRW.


Das vor etwa einem Jahr in Aachen entworfene „Aachener Modell“ haben wir vom JAEB personell und inhaltlich unterstützt. In der Entwicklung waren erstmals diverse Träger, die Stadt, Kitaausbilder*innen, Kitaerzieher*innen und -leitungen, Vertreter*innen der Erwachsenenbildung (VHS) sowie Eltern gemeinsam problem- und lösungsorientiert an Diskussion und Ausarbeitung beteiligt. Der resultierende Vorschlag, das „Aachener Modell“, wurde mit dem Ministerium für Schule
und Weiterbildung (MSW) sowie dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) diskutiert und in Teilen in das Modellvorhaben des Landes „QuiK-K” aufgenommen. Viele der gemeinsam erarbeiteten Vorschläge blieben darin jedoch unberücksichtigt, so dass nun mit dem „QuiK-K“-Programm ein aus unserer Sicht nur enttäuschender
Rest übrig bleibt.

 

Da die Ausführungen des „Quik-K“ Programms nur rudimentär benannt werden,
sind die Auswirkungen einer Teilnahme an diesem Programm schwer vorauszusagen und stellen die Stadt Aachen und ihre möglichen Partner, nach eigener Angabe, vor große Herausforderungen. Dass die Stadt Aachen inklusive der freien Träger trotzdem an dem aktuell geplanten Modellvorhaben
teilnehmen möchte, gibt Auskunft über das Ausmaß der vorherrschenden Kitakrise und die Dringlichkeit, mit der nachhaltige Lösungen gefunden werden müssen.


Aus Sicht des JAEB Aachen ermöglicht dieses Programm nur sehr begrenzt eine kurzfristige Entlastung im Kitaalltag, bedeutet initial jedoch eine merkliche Mehrarbeit, da die ungelernten Kräfte zunächst angelernt werden müssen.
Die Bewerber*innen, die in diesem Programm eingesetzt werden sollen, sollen, nach zweijährigem Dienst inkl. Weiterbildungen, die Möglichkeit erwerben, in das zweite Ausbildungsjahr zur Kinderpfleger*in einzusteigen. Die Aufnahme der Ausbildung bedeutet hierbei einen Einkommensverlust, der aufwändig über Fördermaßnahmen der Agentur für Arbeit kompensiert werden soll. Konkrete Finanzierungszusagen hierzu sind aus unserer Sicht unerlässlich und im
Vorfeld nötig, um Bewerber*innen die nötige finanzielle Sicherheit zu geben.


Unserer Meinung nach ist dieses „Angebot“ insgesamt jedoch unattraktiv und wird schwerlich zum gewünschten Resultat führen, nachhaltig mehr qualifiziertes Fachpersonal zu schaffen. Darüber hinaus wird ein Anreiz gesetzt, gering qualifizierte Personen im Rahmen des Programms einzusetzen, da bei diesen die Lehrgangs- und Lohnkosten bis zu 100% von der Agentur für Arbeit übernommen
werden können, während bei nicht gering qualifizierten Personen lediglich mit einem Zuschuss von etwa 25% der Lehrgangsgebühren und etwa 30% der Lohnkosten zu rechnen ist. Es ist aus unserer Sicht wenig erstrebenswert, derartige Anreize für einen bildungsnahen Beruf zu setzen.


Die fehlende Refinanzierung durch das Land und die hierdurch notwendige aufwändige Finanzierung über andere arbeitspolitische Instrumente macht dieses Programm zusätzlich wenig attraktiv für die beteiligten Träger, die hohe Investitionen bei höchst zweifelhaftem Nutzen fürchten müssen, denn die
vorgeschlagene Finanzierung über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter ist aktuell noch vorbehaltlich. Weiterhin ist neben dem zweifelhaften kurzfristigen Nutzen des Programms auch ein langfristiger Nutzen fraglich. Ob mit diesem Programm Fachkräfte langfristig gewonnen werden können, ist keineswegs sicher.


Deshalb ruft der JAEB Aachen dazu auf, noch intensiver und innovativer gemeinsam an einer nachhaltigen und langfristigen Verbesserung im Bereich der frühkindlichen Bildung zu arbeiten.


● Alle beteiligten Akteure aus Kitas und dem Offenen Ganztag sollten gemeinsam

an einer wirkungsvollen Fachkräfteoffensive und an einem konsequenten Ausbau der Aus- und Weiterbildungskapazitäten arbeiten. Nur so kann der perspektivische Bedarf an Fachkräften in der frühkindlichen Bildung und damit auch die Erfüllung des vertraglich vereinbarten Betreuungsumfanges gesichert werden.


● Wir sehen aber auch kurzfristige Handlungsmöglichkeiten zur Entschärfung der
Situation:
○ Anerkennung ausländischer Abschlüsse
○ Verkürzung von Anpassungsqualifikationen und -lehrgängen
○ geeignete Qualifizierungsangebote in Online-Formaten
○ Entlastung der bisherigen Kräfte durch Kita-Helfer-Programm und
Verwaltungsassistenzen in Kitas
○ Schaffung von (finanziellen) Anreizen für den Quereinstieg auch hochqualifizierter
Personen
○ Fach- und Hochschulausbildung als vergütete praxisintegrierte Ausbildung oder
duales Studium
○ Entlastung von Auszubildenden und Schaffung von Anreizen für die Praxisanleitung
○ Ausbildung von pädagogischen Fachkräften


Alle kurzfristigen Maßnahmen müssen zeitlich auf 6 bis maximal 12 Monate befristet sein. Nur durch einen Mix aus kurzfristigen Maßnahmen und einem ausgereiften Konzept, um Fachkräfte langfristig auszubilden und zu halten, können wir die aktuell dramatische Lage in den Kitas verbessern und im Anschluss auf ein hohes Qualitätsniveau bringen.


Die Maßnahmen dürfen nicht mit verkürzten Betreuungszeiten einhergehen. Die negativen Folgen wären so vielschichtig und tiefgreifend, dass es einer Bankrotterklärung der Erziehungspolitik gleichkäme. Vielmehr betonen wir wiederholt, dass die Attraktivität des Erzieher*innenberufs wie auch des Kinderpfleger*innenberufs erhöht werden müssen.


Wir als JAEB Aachen setzen uns für die Anliegen der Kinder und Eltern ein und arbeiten gerne mit allen Beteiligten zusammen und stehen auch weiterhin für Gespräche und Mitarbeit zur Verfügung.



Ein erstes Treffen mit der Aachener Zeitung



Pressemitteilung zur Wahl 23/24

Aachen, 29.11.2023

 

Neuer Elternbeirat der Aachener Kitas nimmt offiziell seine Arbeit auf

 

Die Elternbeiräte der Aachener Kindertagesstätten, sowohl aus den städtischen/öffentlichen, als auch den Kitas in Freier Trägerschaft und der Kindertagespflege haben in der Vollversammlung, die bereits am 25.10.2013 stattfand, eine neue stadtweite Elternvertretung, den sogenannten Jugendamtselternbeirat (JAEB), gewählt. Insgesamt 15 Mitglieder sowie 7 Beiräte vertreten für die Dauer des Kitajahres 2023/2024 die Interessen aller Familien, die in der Stadt Aachen Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. Die Vertretung der Elternschaft durch den JAEB ist im Kinderbildungsgesetz (KiBiZ) gesetzlich legitimiert und steht den Familien auch zum Informationsaustausch und als Ansprechpartner zur Verfügung.

 

Den Vorsitz des JAEB übernehmen in diesem Jahr Gereon Hüwe und seine Stellvertreterin Judith Müllender. Kassenwartin bleibt Ilona Holtz, vertreten durch Simone Göbel. Patrick Lehnen und Mara Mendes setzen ihre Arbeit in der AG78 bzw. dem Kinder- und Jugendausschuss (KJA) fort, sie werden unterstützt von Martina Schwartz und Carolin Roelly (beide AG78) und Julia Keselj (KJA). Die bisherige Aachener Delegierte im Landeselternbeirat Claudia Häfner sowie ihre neu gewählte Stellvertreterin Sedef Arslan, wurden erneut zur Wahl in das, dem JAEB übergeordnete, Landesgremium der Elternvertretung aufgestellt. Die Ergebnisse der Wahl des Landeselternbeirats werden Anfang Dezember erwartet.

 

Die bisherige Vorsitzende Annette Deckwart ist weiterhin im JAEB vertreten und steht dem neuen Vorsitz beratend zur Seite. Auch Nina Monz, Tobias Banaszak, Ilona Holtz, Jessica Johnen und Ann-Christin Schiffhorst bleiben für den JAEB aktiv. Neu dazu stoßen Sedef Arslan, Lisa-Marie Biehl, Annika Esch, Simone Göbel, Julia Keselj und Martina Schwartz. Weiterhin wird der JAEB beratend unterstützt durch die gewählten Beiräte Sina Aumann, Kristijana Cigelj, Karina Fröhlke, Michael Melchers und Carolin Roelly.

 

Im Rahmen der 1. konstituierenden Sitzung am 14.11.2023 wurden die Aufgaben und Ämter aufgeteilt. Der JAEB trifft sich regelmäßig und tauscht sich intensiv über die Situation an den Tagesstätten aus. Noch immer stellt der Personalmangel sowie die damit einhergehenden Betreuungsausfälle und die entsprechend verminderte Betreuungsqualität einen großen Problemkomplex dar, der den JAEB auch in diesem Kitajahr weiterhin beschäftigt.

 

Der neu gewählte JAEB wird sich darauf fokussieren, die eigene Bekanntheit bei Familien, Trägern und Einrichtungen auszubauen, um als wirksame Stimme der Elternschaft in den städtischen Gremien den Problemen und Sorgen aller Aachener Eltern Gehör zu verschaffen sowie zu deren Lösung beizutragen. Darüber hinaus wird ein konstruktiver Austausch mit den politischen Vertreter*Innen angestrebt.

 

Alle interessierten Eltern sind jederzeit herzlich willkommen und können sich gerne bei allen genannten Themen und auch darüber hinaus einbringen. Zu erreichen ist der JAEB unter www.jaeb-aachen.de sowie www.facebook.com/JAEB.Aachen und neu auch bei Instagram unter Jugendamtselternbeirat der Kitas in der Stadt Aachen.


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